Vergleichswertverfahren bei der Grundstücksbewertung
Das Vergleichswertverfahren ist eine der gängigsten Methoden zur Ermittlung des Wertes eines Grundstücks. Dabei wird der Wert des zu bewertenden Grundstücks anhand von tatsächlichen Verkaufspreisen ähnlicher, bereits verkaufter Grundstücke in der näheren Umgebung bestimmt. Die Hauptannahme dieses Verfahrens ist, dass der Wert eines Grundstücks maßgeblich durch den Markt bestimmt wird und ähnliche Grundstücke in vergleichbaren Lagen auch vergleichbare Preise erzielen sollten.
Die Schritte im Überblick:
Auswahl von Vergleichsgrundstücken: Es werden Verkaufsdaten ähnlicher Grundstücke aus der Region gesammelt. Dabei ist es wichtig, dass die Grundstücke hinsichtlich ihrer Größe, Beschaffenheit, Nutzung und Lage vergleichbar sind.
Anpassungen: Da kein Grundstück dem anderen exakt gleicht, werden Anpassungen vorgenommen. Beispielsweise kann ein Grundstück durch eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr einen höheren Wert haben, während ein anderes durch einen unverbaubaren Seeblick aufgewertet wird.
Ermittlung des durchschnittlichen Quadratmeterpreises: Aus den gesammelten und angepassten Verkaufspreisen wird der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter ermittelt. Dieser gibt dann den Wert des zu bewertenden Grundstücks an.
Das Vergleichswertverfahren eignet sich insbesondere für Grundstücke in Regionen, in denen viele Verkäufe stattfinden und ausreichend Vergleichsdaten vorhanden sind. Es bietet eine realitätsnahe Einschätzung des Marktwertes, da es direkt auf aktuellen Markttransaktionen basiert.
Weitere Wertermittlungsverfahren für unbebaute Grundstücke
Für die Ermittlung des Werts von unbebauten Grundstücken kommen neben dem Vergleichswertverfahren, das insbesondere bei Grundstücken in Gebieten mit hoher Transaktionsdichte und vielen Vergleichsobjekten angewendet wird, noch weitere Wertermittlungsverfahren in der Praxis zum Einsatz. Diese umfassen:
Residualwertverfahren:
Beim Residualwertverfahren wird der Wert des unbebauten Grundstücks aus dem erwarteten Verkaufswert einer darauf errichteten Immobilie abzüglich der Bau- und Nebenkosten sowie eines angemessenen Entwicklergewinns berechnet.
Dieses Verfahren wird häufig von Projektentwicklern genutzt, um den maximalen Preis zu ermitteln, den sie für ein Grundstück zahlen können.
Ertragswertverfahren:
Obwohl das Ertragswertverfahren hauptsächlich für bebaute Immobilien verwendet wird, kann es auch für unbebaute Grundstücke relevant sein, besonders wenn sie für gewerbliche oder landwirtschaftliche Zwecke vorgesehen sind.
Bei diesem Verfahren wird der Wert des Grundstücks auf Basis der erzielbaren Erträge, die durch eine zukünftige Bebauung oder Nutzung generiert werden könnten, ermittelt.
Dies beinhaltet die Analyse potenzieller Einnahmen aus Vermietung oder Verpachtung und die Abzinsung dieser Einnahmen auf den gegenwärtigen Zeitpunkt.
Sachwertverfahren:
Das Sachwertverfahren wird normalerweise für spezielle Grundstücke verwendet, für die Vergleichswerte schwer zu finden sind, oder bei Grundstücken, die für einen spezifischen Zweck genutzt werden, wie z.B. für Infrastruktureinrichtungen.
Hierbei wird der Wert anhand der Herstellungskosten eines äquivalenten Grundstücks ermittelt. Dabei werden die Kosten für die Erschließung und eventuell notwendige Bodenverbesserungen berücksichtigt.
Bodenrichtwert:
Auch wenn der Bodenrichtwert selbst kein Wertermittlungsverfahren darstellt, wird er oft als Orientierungshilfe in der Wertermittlung verwendet. Bodenrichtwerte basieren auf den Durchschnittspreisen von Grundstücken innerhalb einer bestimmten Region und werden von den Gutachterausschüssen bereitgestellt.
Jedes dieser Verfahren hat seine eigenen Stärken und Schwächen und eignet sich am besten für bestimmte Arten von Grundstücken und Marktsituationen. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von den spezifischen Eigenschaften des Grundstücks und dem Zweck der Bewertung ab.